Ein Nachruf auf einen Zeitzeugen – Peter Bleeser

Erschienen am 27. Juni 2020 in Aktuelles

dpsgko

 

Mit Peter Bleeser ist im Februar 2020 ein wahr­haftiger Zeitzeuge von uns gegangen (Einen Nachruf findet ihr auch im Georgsbrief 2/20 so­wie im Notiert 82, der Zeitschrift der Freunde und Förderer auf Bundesebene.). Allein seine Biographie macht deutlich, wie sehr ihm die Ju­gendarbeit und vor allem auch die Pfadfinderei am Herzen lagen: 1942 geboren, machte Peter Bleeser bereits vor seiner Zeit als Bundeskurat der DPSG (1976 – 1982) als Regional-Jugendpfarrer und Bezirkskurat in Trier auf sich aufmerksam. Ganz besonders zeichnete er sich durch seine Offenheit und sein Engagement aus, was das Beschreiten von neuen Wegen in der kirchlichen Jugendarbeit anging. So verdanken wir es beispielsweise auch ein ganzes Stück weit ihm, dass wir heute bei allen Gelegenheiten „Flinke Hände, flinke Füße“ singen. Das heutige Pfadfinder-Lied hatte am 15. Mai 1977 seine Premiere in einem Gottesdienst und es wäre oh­ne das enthusiastische Zutun von Peter Bleeser wohl nicht zu der Hymne geworden, die es für viele von uns heute ist. Von 1982 bis 1989 war er schließlich Bundespräses des BDKJ. Nach sei­ner dortigen Amtszeit fand er ab 1989 als Pfar­rer in Koblenz seine neue Aufgabe. Der DPSG blieb er jedoch – nicht zuletzt – im Beirat der Freunde und Förderer auf Bundesebene auch weiterhin eng verbunden.

Doch auch diejenigen, die mit dem Namen Pe­ter Bleeser im ersten Moment nichts anzufangen wissen, können sich sicher sein, dass er auch ein Stück ihrer Pfadfinderschaft – jenseits vom Sin­gen von „Flinke Hände, flinke Füße“ mitgeprägt hat. Denn seit dem Anfang der 80er Jahre be­scherte er uns als der Geschichtenerzähler, als der er sich in diesem Kontext verstanden wissen wollte, die Reihe der „Sinndeuter“-Bücher. Die kleinen Heftchen kommen auch heute noch bei jeder pfadfinderischen Veranstaltung zum Ein­satz und haben uns seither zu so manchem tie­fen Gedanken verholfen.
Julia Lehn


Für mich als Bezirksvorsitzende ist Peter Bleeser einer der Pfadfinder gewesen, die ich mein Le­bens lang kenne, da meine Mutter am Stammesaufbau hier in meiner Heimat betei­ligt war und Peter innerhalb des Bezirkes immer wieder aufgetreten ist. Gerne mal bei Stammesversammlung oder Pfadfinder- Gottesdiensten. In Koblenz war er im­mer gerne zur Friedenslichtaussendung anwesend – wenn auch gerne mal als stiller Beobachter. In ganz besonderer Erinnerung ist mir ein Stammesjubiläum geblieben, in dem Peter Bleeser dem Stamm gratulierte und ein paar Zeilen den Pfadfindern ans Herz gelegt hat. Aus dem Lied „Nehmt Abschied Bruder schließt den Kreis“ mahnte er die zweite Strophe an: „Das Leben ist ein Spiel, und wer es recht zu spie­len weiß, gelangt ans große Ziel.“ Er wünschte sich, dass Pfadfinder mit Freuden gemeinsam spielen und das Leben auf eine pfadfinderische Weise genießen. So könnten wir verstehen lernen, was das große Ziel ist und dies auf ein ganz eigene pfadfinderische Weise spielend erreichen. Davon war er überzeugt und das hat er sehr emotional herüber gebracht. Peter war es auch immer ein Anliegen, pfadfinde-risches Handeln in den BDKJ einzubringen. Er erinnerte daran, welche Auswirkun­gen Jugendpolitik für die Verbände hat und hatte Tipps für die Gründung von Kreis- und Stadtjugendring. Er war ein Befürworter dafür, dass wir uns einmischen; in der Gesellschaft mitspielen. Peter war für mich ein Mann, der mit Worten umge­hen konnte und dem das Erzählen wichtig war. Dies schreibt er ja auch in den Ein­leitungen der Sinndeuter-Bücher, die ich gerne mal in die Hand nehme. Auch in seinem Ruhestand hat er die Aktivitäten der Pfadfinder im Bezirk Koblenz verfolgt, so kam es vor, dass er einfach mal das Telefon in die Hand nahm und zur Wahl als Bezirksvorsitzende gratuliert hat. Oder er hat die Ernennung eines Referenten ge­lobt. Immer wieder hat er auf Presseberichte reagiert und uns zu gelungenen Aktio­nen beglückwünscht. Peter bot auch immer wieder an, dass er für Fragen offen sei. So bleibt er mir in guter Erinnerung.

Nina Ketzner

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